Die Gründungsmitglieder Anna Will und Fanny Schorr bereisten im Jahr 2012 den Kontinent Afrika. Dies ist ein Text, den sie während ihres Kenia Aufenthaltes verfassten.

Früher Tag. Eine warme Sonne. Aufgeregte Kinder und ein hochmotivierter Onkel.

“Let’s go to safari!” Eine Safari auf den Spuren der Wasserversorgung ihres Dorfes. Guten Mutes beginnen wir eine Wanderung in Richtung Fluss. 5 Kinder, ein Onkel, Joseph und wir.

Auf dem Weg deutet unser Safarileiter auf jedes Rohr das er entdeckt und erklärt uns ausführlich dass sich darin Wasser befindet. Wir fühlen uns wie 3 jährige. Als er dann schließlich probiert einen Gullideckel aufzuhebeln um uns das Wunder des Wassers und der Rohre noch näher zu bringen, erklären wir ihm rasch dass wir derartige Konstruktionen auch aus Deutschland kennen. Etwas enttäuscht richtet er sich wieder auf und schrecklich verwirrt setzt er seinen Weg fort . Wir haben jede Menge zu lachen.

Jedes mal wenn wir uns umgucken sind es mehr Kinder die uns folgen, kichernd unseren Blicken ausweichen oder uns mit dem schon so bekannten fassungslos und grundverwirrten Blick anschauen.

Ich, Fanny lächele ein Kind an und es faengt an zu weinen und versteckt sich hinter seiner Schwester.

hm…

Das Grün ist wundervoll. An steilen Hängen ziehen sich Felder entlang.

“Hier traf ich ein Nilpferd!” erklärt der Onkel, der sein ganzes Leben in diesem Dorf verbracht hat Finger deutend auf den Weg. “Sehr gefährlich. Dort” unsere Blicke wandern nach links ins Tal, wo hohe Bäume mit geschwungenen Blättern stehen “wohnen Affen. Sie kommen aber nur zum Schlafen hierher.und das” wir biegen um eine Kurve und stehen vor einem schlammfarbenen reissende Fluss “bringt unser Trinkwasser”. Stolz lächelnd setzt er die Hände in die Hüften.

Auf einmal fangen die Kinder hinter uns an zu lachen. Diana, ein kleines Nachbar Mädchen kratzt sich am ganzen Körper und führt dabei einen fast albernen Tanz auf. Hier in Kenia ist dies ein ziemlich eindeutiger Beweis dafür, dass sich Ameisen in der Kleidung verkrochen haben. Wenn sie beißen, zwickt es ziemlich schmerzhaft.

Schnell gehen wir zu ihr um ihr zu helfen, ziehen ihr t Shirt hoch um die lästigen Tierchen von ihrem Bauch zu picken. Die Ameisen sind nicht leicht zu finden, unübersehbar jedoch ist ein Ausschlag, der sich über den gesamten Oberkörper erstreckt.

Kratzspuren am Rücken.

Weißer Ausschlag unter dem krausen Haar.

Ihre Stirn viel zu warm. Ihre Hände zu kalt und zu dünn.

Ein Schock in der Idylle zwischen rauschenden Wasser und saftigem Grün. Die spielerische Sorglosigkeit in Luft aufgelöst.

“Das ist normal” antworten uns Stimmen auf unsere nach bohrenden Fragen. Wir gehen mit ihr zum Arzt, retten nebenbei fuer 3 Euro ein Bein und erstehen die Medizin für sie, die die Familie sich nicht leisten kann.

“Hygiene und dreckiges Wasser.” Das sind die Gründe und eine Kakerlake hört mir beim Schreiben zu.

Bei jedem Gang durchs Dorf achten wir nun auf körperliche Verfassung der Kinder, die uns fast dauerhaft umringen.

Voll Lachen und Frohsinn.

Diesen Ausschlag entdecken wir oft.

Einmal nimmt uns Zipora , eine gute Mutter und Biologielehrerin mit zu ihrer Verwandtschaft.

Sie zeigt uns eine entzündete Eiterbeule am Kopf eines Kindes und einen blutig gekratzten Hals und fragt uns, ob man damit zum Arzt gehen sollte.

Wir untersuchen ihre Geschwister. Ein hübsches junges Mädchen, vielleicht 13,  mag ihren Bauch nicht zeigen. Tut es dann doch. Ihr Nabel steht 4 cm aus ihrem Bauch heraus. Sie schämt sich so sehr.

….

Oh wie wütend wir sind! Wütend, dass diese Menschen , die so voller Liebe , voller Fleiß und Kraft sind niemals die Chance haben werden, ein Leben zu führen, dass ihnen gerecht wird.

Es liegt doch nicht an ihnen.

“The cost of life” nennt Joseph es. Zuviel Arbeit, zu wenig und zu teure Ärzte, kaum Bildung, gefährliche Krankheiten, Mangelernährung und kaum Hygiene geben den Menschen einen durchschnittliche Lebenserwartung von 56 Jahren.

Wie Zurecht kommen in dieser Welt?

Wir wissen dass wir uns nicht aufgeben dürfen. Wir zu zweit retten diese Welt nicht in dem wir das halbe Dorf zum Arzt schleppen.

Wir finden Energie in der Idee Aufklärungsplakate herzustellen und bei Reisen durch die Dörfer zu verteilen und aufzuhängen. Gehen zu einem Kinderarzt , der uns alle wichtigen Informationen gibt.

Die Eltern wissen einfach nicht die Krankheiten zu erkennen, sagt der Arzt. Sie gehen zu einem Heiler, dem Witchdoctor um sich Kräutertinkturen zu besorgen. Traditionen die Kinderleben kosten.

Jedes achte Kind stirbt unter fünf an Malaria und dass ist die ungefährlichste der drei großen Kinderkrankheiten in diesem Land.

Würden es die Menschen, doch einfach nur besser wissen.

Eines des Plakate, die Josefe, Fanny und Anna in Dörfern und Slums aufhängten

Interessierte Anwohner*innen in Matare, Nairobi

Die hygienischen Bedingungen sind unzureichend