Entstehungsgeschichte

" Wege entstehen dadurch, dass man sie geht " 
Erich Kästner

Die Idee unseres Vereins entstand auf einer Rucksackreise durch Kenia im Sommer 2013.
Die theaterbegeisterten Vereinsmitglieder, Freundinnen und späteren Gründerinnen Fanny und Anna reisten mehrere Monate durch das Land und lernten Josefe Maina kennen, einen arbeitslosen Lastwagenfahrer voller Geschichten. Er lud sie zu seiner Familie ein – und so landeten Fanny und Anna in Maili Saba, einem Slum im Osten Nairobis.

Dort wohnten sie mehrere Wochen mit Josefe in einer Wellblechhütte und verbrachten viel Zeit mit seinen Eltern und Geschwistern. Abends diskutierten sie über weltpolitische Geschehnisse und über die Probleme im Maili-Saba-Slum. Die Lebensbedingungen waren schwierig – Angst, Arbeitslosigkeit, Kriminalität und Armut gehörten zum Alltag. Allen war klar, dass Bildung der wichtigste Ausweg aus diesen Umständen war.

Eine Freundin von Josefes Mutter, Joyce, hatte als eine Art Nachbarschaftsinitiative eine Schule gegründet, um den Kindern in Mali Saba Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Fanny und Anna waren sehr interessiert an Joyces Arbeit, denn diese starke Frau setzte alles daran, das Leben der Kinder mitzugestalten und ihnen die Chance auf Bildung zu geben. Fanny und Anna schlugen ihr vor, gemeinsam mit den Kindern der Schule ein Theaterstück zu erarbeiten – und Joyce war sofort begeistert von der Idee.

Einblicke in die den Schulalltag der ehemals unterstützten Joy Community Academy und die Umgebung des Slums Maili Saba

So kam es, dass Fanny und Anna sieben intensive Tage mit 30 Kindern probten, die voller Verwunderung und Begeisterung bei der Sache waren. Unter den Themenvorschlägen der Kinder gab es „Verliebt sein“, „Lesen und Schreiben“ und „Aids“, doch am Ende entschied sich die Gruppe für „Singen und Tanzen“. Im Hof der Familie Maina kam es zu einer Aufführung, bei der die versammelte Nachbarschaft einen Superstar „Read the bible, pray everyday“ performen sah. Die Kinder verbeugten sich im Kreis und alle hatten ziemlich viel Spaß. Doch das langfristig wichtigste, was aus diesem Theaterprojekt entstanden war, war die Freundschaft zwischen Joyce, Fanny und Anna. Innerhalb der nächsten Tage entwickelten sie die Idee, Joyce` Schule von Berlin aus zu unterstützen, um die teils prekären Unterrichtsbedingungen zu verbessern und mehr Schulplätze zu schaffen .

Bis Ende 2024 unterstützten Fanny, Anna und der Verein die Schule kontinuierlich und ermöglichten ihr stetiges Wachstum. Die Zahl der Schüler*innen nahm zu, und die Lernbedingungen verbesserten sich sichtbar. Doch im Laufe der Zusammenarbeit traten Differenzen zutage: Während der Verein Wert auf eine demokratische Grundlage der Schule legte, stellte sich heraus, dass für Joyce die Unterstützung ihrer Familie im Vordergrund stand.

Schwerwiegender war jedoch ein Vertrauensbruch – Joyce hatte bei den Finanzberichten falsche Angaben gemacht und die Miete der Schule gemeinsam mit ihrer privaten Miete als „Mietkosten“ deklariert. Nach sorgfältiger Prüfung entschied der Verein, die finanzielle Unterstützung zu beenden und die Finanzkontrollen in Zukunft weiter zu verschärfen.

Doch anstatt aufzugeben, beschloss ein engagiertes Team aus fünf Lehrerinnen und Lehrern der Joy Academy, die Arbeit mit den ärmsten Kindern fortzusetzen.

Es war genau die richtige Entscheidung. Aus ihrem Engagement heraus entstand eine demokratische Vereinigung – eine Community-Based Organisation – bestehend aus Lehrkräften, Eltern und engagierten Mitgliedern der Nachbarschaft. Sie beschlossen einstimmig, die Global Horizons Community zu gründen.

Mehr als die Hälfte der Schüler*innen der ursprünglichen Joy Academy schloss sich dem Neustart an. Gefeiert wurde dieser mit dem ersten Kinderfest im Slum Maili Saba. 

Galerie